Besonder die alten Menschen in den Seniorenheimen sind von den Schutzmaßnahmen gegen die Coronakrise betroffen. Sie dürfen keinen Besuch empfangen und leben meist auf den wenigen Quadratmeter ihres Zimmers. Einsamkeit und Isolation sind hier besonders schlimm, da alte und kranke Heimbewohner auf persönliche Ansprache angewiesen sind. Moderne Medien wie Internet und Handys sind ihnen fremd, bei Demenz nicht mehr einsetzbar. So kam Pfarrer Michael Schankweiler aus Oberwinter auf die Idee, sich nachmittags für eine Stunde in den Innenhof des Franziskusheims in Absprache mit der Heimleitung zu begeben, um für und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern auf Abstand und über das geöffnete Fenster zu singen. Mit seinem Akkordeon und seiner kräftigen Stimme animiert er die Bewohner, die bekannten alten Volks – und Kirchenlieder mitzusingen. „Und hab´ein Liedel gesungen und alles ward wieder gut!“ wie es im Volkslied heißt. Gerade jetzt benötigen alte Menschen und auch die Pflegerinnen und Pfleger Signale, dass sie von der Außenwelt nicht vergessen sind.Gerade das Pflegepersonal fühlt sich von der Gesellschaft allein gelassen und arbeitet unter schweren Bedingungen.. Pfarrer Michael Schankweiler ist überzeugt: „Diese Menschen machen einen der härtesten Jobs in unserem Land! Gebt ihnen mehr Anerkennung und mehr in die Lohntüte!“ Die Senioren jedenfalls danken es dem Pfarrer immer wieder auf ihre Weise: Durch Applaus. Manches Mal fällt auch ein Geldstück aus den Fenstern dem Pfarrer zu. Der dankt es mit einem „Vergelt´s Gott!“ und tut es anschließend in den Klingelbeutel. Und dieser kann die Münzen gebrauchen, fällt doch während der letzten Zeit der Gottesdienst aus und damit auch die Sammlung in der Kirche.
Pfarrer singt vor Seniorenheim
28. April 2020