Lithurgie zum Gottesdienst am 12. Sonntag nach Trinitatis in der Evangelischen Kirchengemeinde zu Oberwinter (27.8.2023) gehalten von Pfr.i.R. Wilfried Neusel

Musik zum Eingang

P: Votum: Ich begrüße Sie und Euch ganz herzlich mit dem Bibelspruch aus dem Buch Jesaja für die kommende Woche: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Doch wird er nicht auslöschen.“ (42,3a)
Und ich zitiere aus der Barmer Theologischen Erklärung, These 5.: „Die Schrift sagt uns, dass der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat, in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen. Die Kirche erkennt in Dank und Ehrfurcht gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten. Sie vertraut und gehorcht der Kraft des Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt.“

P: Introitus: Wir sind hier versammelt im Namen des einen Gottes, der uns Vater und Mutter ist, im Namen Jesu Christi, der unser Friede ist (Eph 2), und im Namen des Heiligen Geistes, der uns vor Gott mit unaussprechlichem Seufzen vertritt, wenn wir nicht wissen, wie wir Gott begegnen können (R 8). Amen

P: Der Friede Gottes sei mit Euch! Gem: Und sein Geist mit dir!

P+Gem: EG 276, 1-3

P: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, Gem: der Himmel und Erde gemacht hat, P: der Treue hält ewiglich und niemals loslässt das Werk seiner Hände.

P+Gem im Wechsel: EG 762=Ps 146 (S. 1190)

P+Gem: Kommt, lasst uns anbeten: Ehr sei dem Vater…

P:Eingangsgebet: Väterlicher und mütterlicher Gott, wir danken dir von Herzen für alle Hilfe und Bewahrung in der vergangenen Woche, für alles, was gelungen ist und unser Herz erfreut hat. Und wir sagen dir Dank für dein Wort, das uns trägt und tröstet, zurecht weist und neu orientiert. Aber du kennst auch unseren Kleinmut, unsere Angst vor dem, was sich in unserer Welt zusammenbraut und unablässig explodiert. Wir verkriechen uns in unserer Verzagtheit gern in unsere Privatsphäre
und hoffen, dass wir persönlich ungeschoren bleiben. Wir sehnen uns nach deiner neuen Welt und vergessen immer wieder, dass wir auch eine Aufgabe haben: Aufmerksam mit dir durch diese verwundete Welt zu gehen und Recht und Gerechtigkeit einzuklagen, Versöhnung zu leben und den Schwachen beizustehen. Herr, befreie uns vom Kreisen um uns selbst und von unserem Kleinmut! Gott, erbarme dich unser! Gem: Herre Gott, erbarme dich!
Gnadenzuspruch: Der Ewige spricht: „Ich habe kein Gefallen am Tod des Sterbenden. So kehrt um, damit ihr lebt!“(Hes 18,32)

Kollektengebet: Komm Tröster, der die Herzen lenkt, du Beistand, den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst den Schwachen Kraft und Mut. Lass gläubig uns den Vater sehn, sein Ebenbild, den Sohn, verstehn und dir vertraun, der uns durchdringt und uns das Leben Gottes bringt. Amen

Lekt: Apg 9, 1-20// Dank sei Gott, Halleluja-Vers und
Glaubensbekenntnis EG 816 (S. 1245)
Gem: Lied EG 428, 1-5
P: Predigt über Jes 29, 17-24
Gem: Lied 675, 1-4
Lekt: Abkündigungen:

Fürbitte: Jesus Christus, wie ein Blitz wie aus heiterem Himmel – so bist Du Paulus und Vielen in der Geschichte deiner Kirche begegnet und hast ihr Leben radikal verändert. Gib uns, dass wir uns dem nicht entziehen, wenn Du alle Dimensionen unseres Alltags sprengen willst. Wie auch immer Dein Licht in uns und in unsere hasserfüllte und gequälte Welt scheint: lehre uns, es jeden Tag aufs Neue zu schätzen und zu lieben! Mache unsere Herzen weit für Menschen und Tiere, in denen die Dunkelheit regiert! Erfülle uns mit Geduld und Hoffnung in Zeiten der Verhärtung und des organisierten Wahnsinns!
Wir bitten dich für die Diktatoren und die Finanzmagnaten, die wir fürchten und am liebsten in der Hölle sähen: Du kannst auch sie von ihren selbstverliebten und Gewalt-trunkenen Phantasien befreien. Wir bitten dich für die Fundamentalisten, ob christlich, jüdisch, muslimisch, buddhistisch oder kapitalistisch, dass du ihre Augen und Ohren öffnest und ihr Herz verwandelst. Wir bitten dich umso mehr für alle, die unter ihrer Herrschaft leiden und sich nicht zu helfen wissen, insbesondere für unsere Partnerkirche auf den Philippinen. Schütze und bewahre sie, auch mit unserer kleinen Hilfe. Wir bitten Dich für die Eltern, die allzu gewiss meinen, sie täten für ihre Kinder ja das Beste, für die Lehrer, die sich aus lauter Angst vor Konflikten mit Zynismus und Paragraphen unangreifbar machen wollen.
Wir bitten dich für die Selbstkritischen, die Sanften und Langmütigen, dass dein heiliger Geist ihnen einen langen Atem schenkt und dass ihr Leben ansteckend wirkt.
Du allein, Christus, bist weise, machst Leben heil und heilig und freudevoll. Schreib uns das für die kommende Woche in unser Herz, in unsere Ohren, vor unsere Augen und auf unsere Hände und Füße.
Dir allein gebührt die Ehre. Darum beten wir voller Hoffnung, wie du uns gelehrt hast:
P+Gem: Vaterunser
Geht in die kommende Woche mit Worten des Apostels Paulus im 1. Brief an die Gemeinde in Thessalonich: Weist die zurecht, die sich an keine Ordnung halten, ermutigt die Verzagten, steht den Schwachen bei, habt Geduld mit allen! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte. Jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für alle. Freut euch allezeit, betet ohne Unterlass, in allem sagt Dank; das ist der Wille Gottes, in Christus Jesus, für Euch. Den Geist bringt nicht zum Erlöschen! Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft alles, das Gute behaltet! Meidet das Böse in jeder Gestalt!
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch; Geist, Seele und Leib mögen euch unversehrt und untadelig erhalten bleiben bis zur Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.
P+Gem: „Ich lobe meinen Gott“
Segen
Musik zum Ausklang